Ein Peer-Review ist ein Begutachtungsverfahren zur Qualiätssicherung bei wissenschaftlichen Arbeiten. Die Begutachtung erfolgt in der Regel durch Gutachter des selben Fachgebietes. Das Peer-Review-Verfahren ist, vor allem in englischsprachigen Wissenschaftszeitschriften, zu einer Art Standardprozedur der Qualitätssicherung geworden. Einige Verlage nutzen diese Vorgehensweise auch um Buchmanuskripten und Buchreihen einen Qualitätsgarant beizumessen. So hat sich auch der res publica Wissenschaftsverlag entschieden ein Peer-Review-Verfahren für seine Autorinnen und Autoren anzubieten. Bei studentischen Abschlussarbeiten führen wir grundsätzlich ein Peer-Review durch.
Sollten Sie Interesse am Publizieren in unserem Peer-Review Programm haben, kontaktieren Sie uns bitte über unser Kontaktformular für Autoren und Herausgeber .
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Interesse an einer Tätigkeit als externe Gutachter für unseren Verlag haben, kontaktieren uns bitte über unser Kontaktformular . Gutachterinnen und Gutachter erhalten, für ein Jahr ab erscheinen des begutachteten Buches, einen Rabatt von 30% auf unser Verlagsprogramm.
Übersicht der Peer-Review-Verfahren
Single-Blind
Beim Single-Blind-Verfahren bezieht sich das Wort `Blind` auf die Informationen, die den Beteiligten am Peer-Review-Verfahren bekannt sind.
Die Identitäten der Autorinnen und Autoren sind den Gutachterinnen und Gutachtern bekannt, im Gegensatz dazu kennen die Autorinnen und Autoren die Identität der sie begutachtenden Personen nicht. Die Moderation zwischen Autorinnen und Autoren sowie Gutachterinnen und Gutachtern erfolgt durch eine dritte Instanz (z.B. dem Verlag), welche die Identitäten aller Beteiligten am Verfahren kennt.
Double-Blind
Beim Double-Blind-Verfahren bezieht sich das Wort `Blind` auf die Informationen, die den Beteiligten am Peer-Review-Verfahren bekannt sind.
Weder die Autorinnen und Autoren noch die Gutachterinnen und Gutachter kennen die Identität des jeweils anderen. Bei diesem Verfahren erfolgt die Moderation durch eine dritte Instanz (z.B. dem Verlag), welche die Identitäten der Autorinnen und Autoren sowie der Gutachterinnen und Gutachter kennt.
Triple-Blind
Beim Triple-Blind-Verfahren bezieht sich das Wort `Blind` auf die Informationen, die den Beteiligten am Peer-Review-Verfahren bekannt sind.
Hierbei sind nicht nur die Autorinnen und Autoren sowie Gutachterinnen und Gutachter einander unbekannt, sondern auch die Moderation als dritte Instanz hat keine Informationen über die Identitäten der Autorinnen und Autoren sowie Gutachterinnen und Gutachter.
Open Peer-Review
Das Open Peer-Review-Verfahren ist noch wenig standardisiert und umfasst verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung. Bei diesem Verfahren kennen sich die Autorinnen und Autoren sowie Gutachterinnen und Gutachter in aller Regel gegenseitig. Beiden ist somit die Identität des jeweils anderen bekannt.
Hierbei kann auch entschieden werden, dass die Berichte der Begutachtung zusammen mit dem Buchmanuskript veröffentlicht werden. Dies führt dazu, dass die Allgemeinheit in das Peer-Review-Verfahren einbezogen wird und jeder das Buchmanuskript bewerten kann. Somit sind an diesem Verfahren nicht nur vereinzelt ausgewählte Gutachterinnen und Gutachter beteiligt, sondern die gesamte Wissenschaftscommunity. Zu diesem Zweck wird das Buchmanuskript vorher in einem sogenannten Pre-Print veröffentlicht.
Die Autorinnen und Autoren können in der Folge des Verfahrens auf die Berichte und Kommentare der Gutachterinnen und Gutachtern sowie der Außenstehenden reagieren, sodass ein Diskurs entsteht.
Collaborative Peer-Review
Bei dem Collaborative Peer-Review erfolgt der Begutachtungsprozess in mehreren Stufen, abhängig von dem Verlag oder der Zeitschrift, den Autorinnen und Autoren sowie den Gutachterinnen und Gutachtern. Bei der ersten Stufe handelt es sich um einen Pre-Print- bzw. ein Diskussionsstadium. Die Originalmanuskripte werden von Editorinnen bzw. Editoren und anonymen oder namentlich bekannten Gutachterinnen und Gutachtern betrachtet. Die Autorinnen und Autoren haben dann die Möglichkeit auf der Grundlage der Gutachten und der Zustimmung der Editoren eine verbesserte Version zu veröffentlichen. Autoren, Editoren und Gutachter interagieren dabei direkt miteinander.
Was bedeutet wissenschaftliche Qualitätssicherung?
Qualitätssicherung ist in allen Bereichen und damit auch bei der wissenschaftlichen Publikation von größter Wichtigkeit. Aber was gehört zur wissenschaftlichen Qualitätssicherung? Qualitätsmerkmale sind:
Wissenschaftliche Originalität
Originalität bezieht sich auf bestimmte schöpferische Einfälle, die Neuartigkeit der Forschungsergebnisse, eigenständige Gedanken oder Ähnliches, die im wissenschaftlichen Diskurs dargestellt werden und dem Text eine besondere, einmalige Note geben. Voraussetzung ist eine Kenntnis des Forschungsstandes und der aktuellen wissenschaftlichen Debatte.
Korrektes wissenschaftliches Arbeiten
Korrektes wissenschaftliches Arbeiten bezeichnet hier das Arbeiten nach anerkannten wissenschaftlichen Normen, Vorschriften und ethischen Grundsätzen, sowie die Qualität der methodischen Durchführung.
Thematische und theoretische Relevanz
Thematische und theoretische Relevanz bezieht sich auf die Zielgerichtetheit des Werkes. Hat das Werk mit seinen Beiträgen einen Bezug zu wissenschaftlich relevanten Themen?
Wichtig sind dabei ein eng definiertes Thema (Forschungslücken, Probleme etc.) und ein hoher Informationsgehalt des Werkes.
Klarheit der Argumente
Klarheit der Argumente meint die Einfachheit, Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit von Argumenten z.B. hinsichtlich ihrer Formulierung.
Hierbei müssen auch der Bezug und die Relevanz hinsichtlich der Thematik deutlich erkennbar sein.
Reliabilität und Validität
Reliabilität bezeichnet die Zuverlässigkeit eines wissenschaftlichen Versuchs oder Tests, sodass dieser anhand der Beschreibung im Text eins zu eins nachgestellt werden kann und dasselbe Ergebnis erzielt wird.
Validität bezieht sich auf die Aussagekraft eines wissenschaftlichen Versuchs oder Tests. Je stärker die Aussagekraft, desto valider.
Aktualität des Diskurses
Aktualität des Diskurses bezieht sich auf die Bedeutsamkeit des Textes für die unmittelbare Diskursgegenwart. Gibt es Bezug zu aktuellen politischen oder fachlichen Diskussionen? Ist das im Text behandelte Thema gerade sehr präsent oder liegt es schon einige Jahre zurück? Wenn ja, begründet der Text wieso es wichtig ist gerade dieses Thema erneut aufzugreifen?
Methodologische oder theoretische Weiterentwicklungen
Methodologische oder theoretische Weiterentwicklungen bezeichnet die Optimierung bzw. Modifikation bestehender Forschung (Konzepte, Methoden, Theorien, Ideen usw.). Dieses Qualitätsmerkmal ist insbesondere für studentische Abschlussarbeiten sowie Dissertationen und Habilitationen relevant.
Der Forschungsstand soll erweitert und ein Beitrag zum Fortschritt der Wissenschaft geleistet werden.
Transparente Verfahrensweise
Transparente Verfahrensweise bedeutet, dass der Verlag sich bemüht seine Entscheidungsgrundlagen und Herangehensweisen im Peer-Review-Verfahren für seine Autorinnen und Autoren sowie Leserinnen und Leser möglichst deutlich, durchschaubar und nachvollziehbar darzulegen. Ist die Verfahrensweise im Peer-Review-Verfahren deutlich und nachvollziehbar, so haben die daran teilgenommenen Texte einen höheren wissenschaftlichen Garant.
Welches Verfahren wird im res publica Wissenschaftsverlag angewendet?
Der res publica Wissenschaftsverlag wendet in der Regel das Double-Blind-Verfahren an. Die Gutachterinnen und Gutachter bekommen das zu begutachtende Manuskript vom Verlag zugeschickt. Das Manuskript enthält hierbei keine Autorennamen oder sonstige Informationen, an denen Gutachterinnen und Gutachter ableiten könnten wer diesen Text verfasst hat. Genauso wissen die Autorinnen und Autoren nicht, durch wenn die Begutachtung ihres Textes erfolgt.
Darüber hinaus nimmt der Verlag eine eigene Kontrolle des Textes und der Gutachten vor. Hierbei ist das Ziel, ein sicheres, transparentes und objektives Peer-Review zu garantieren. Unter anderem gilt es ein mögliches Fehlverhalten von Gutachterinnen und Gutachtern, wie es 2019 aufgedeckt wurde, vorzubeugen. In diesem Fall gab es 433 Verdachtsfälle, in denen Autorinnen und Autoren von Gutachterinnen und Gutachtern dazu gedrängt worden waren zusätzliche Zitate in ihre Texte mitaufzunehmen. Dies trat eine Debatte um die Glaubwürdigkeit des Peer-Review-Verfahrens los und brachte es öffentlich in Verruf.
Aus diesem Grund möchte der res publica Wissenschaftsverlag diese Prozesse für seine Autorinnen und Autoren wie auch Leserinnen und Leser so transparent und sicher wie möglich gestalten. Denn der Prozess des Peer-Reviews stärkt den wissenschaftlichen Diskurs und untermauert die aufgeführten Qualitätsmerkmale.
Das Verfahren ist ein freiwilliges Angebot an alle Autorinnen und Autoren und ist daher nicht verpflichtend. Nimmt eine Publikation am Peer-Review teil, ist dies später durch einen entsprechenden Stempel auf dem Buchcover zu erkennen.
Ablauf eines Peer-Review im res publica Wissenschaftsverlag
- Ein Manuskript trifft im Verlag ein.
- Der Verlag nimmt eine erste Sichtung und Begutachtung des Manuskriptes vor.
- Entspricht das Manuskript den verlagsinternen Kriterien des Verlages erfolgt eine Aufnahme ins Peer-Review.
- Start des Peer-Review-Verfahrens
- Der Verlag wählt eine geeignete Gutachterin bzw. einen Gutachter aus. Autorinnen und Autoren benennen 5-10 geeignete Personen für eine Begutachtung, die durch den Verlag ergänzt werden. Hierbei dürfen keine Interessenkonflikte vorliegen.
- Das Manuskript wird zur externen Begutachtung an geeignete Gutachterin oder Gutachter verschickt.
- Der Text wird im Rahmen der wissenschaftlichen Qualitätssicherung hinsichtlich seiner: Originalität, korrektem wissenschaftlichen Arbeiten, thematischen und theoretischen Relevanz, Klarheit der Argumente, Reliabilität und Validität, Aktualität des Diskurses sowie methodologischen oder theoretischen Weiterentwicklungen überprüft. Dieser Prozess dauert in der Regel 2 Monate.
- Die Gutachterin oder der Gutachter senden ihr Gutachten mit Korrekturvorschlägen und Anregungen zurück an den Verlag. Neben einer Detailbewertung geben die Gutachter eine der folgenden vier Empfehlungen ab:
"Ohne Änderungen annehmen", "Leichte Überarbeitung ohne erneutes Gutachten", "Grundlegende Überarbeitung mit erneutem Gutachten" oder "Ablehnen"
- Der Verlag nimmt eine verlagsinterne Sichtung des Gutachtens vor. Prüfung in wiefern das Gutachten auf die im Rahmen der wissenschaftlichen Qualitätssicherung notwendigen Aspekte eingeht.
- Das Gutachten mit den Korrekturvorschlägen und Anregungen wird durch den Verlag an die Autorinnen und Autoren verschickt.
- Die Autorinnen und Autoren erhalten Gelegenheit Ihren Text entsprechend der Hinweise aus der Begutachtung zu überarbeiten bzw. Stellungnahme zu den Gutachten zu nehmen.
- Die Autorinnen und Autoren verfassen einen Review Letter als Stellungnahme zum Gutachten und der Überarbeitung ihres Manuskriptes.
- Das überarbeitete Manuskript und der Review Letter treffen im Verlag ein.
- Der Verlag nimmt eine erneute verlagsinterne Begutachtung des überarbeiteten Manuskriptes vor. Hierbei wird insbesondere überprüft, inwiefern die Vorschläge und Anregungen aus der externen Begutachtung im Rahmen der Überarbeitung des Textes aufgegriffen wurden.
- Sofern erforderlich erfolgt eine erneute Begutachtung des überarbeiteten Manuskriptes durch den Gutachter bzw. die Gutachterin. Dieser Prozess dauert in der Regel 4-6 Wochen.
- Sofern es keine Beanstandung gibt, ist das Peer-Review-Verfahren abgeschlossen.